Die Renaissance war eine kulturgeschichtliche Epoche, die im 14. Jahrhundert in Italien ihren Ursprung fand. Sie beeinflusste stark die europäische Kultur, was man nicht nur an der Architektur, sondern auch an der Malerei und Literatur sieht. In diesem Artikel befassen wir uns mit der deutschen Renaissance-Literatur. In Deutschland entfaltete sich die Renaissance vor allem im 15. und 16. Jahrhundert. Die deutsche Literatur der Epoche wurde stark von der Antike und dem Humanismus geprägt.
Die Hauptmerkmale der deutschen Renaissance-Literatur
Autoren der Renaissance-Epoche strebten danach, die antiken Ideale wiederzubeleben. Allerdings befassten sie sich auch mit religiösen und gesellschaftlichen Fragen in ihren Werken. Die Literatur der Epoche spiegelte den Bruch mit mittelalterlichen Dogmen wider. Im Mittelpunkt vieler Werke der deutschen Renaissance stand die Würde des Menschen. Darüber hinaus wurden gesellschaftliche Missstände kritisiert und antike Werke propagiert.
Hervorzuheben ist, dass die deutsche Literatur dieser Zeit stark durch die Reformation beeinflusst wurde. Religiöse Texte wie Luthers Schriften und seine Bibelübersetzung übten einen großen Einfluss nicht nur auf den religiösen Diskurs in Deutschland, sondern auch auf die Entwicklung der deutschen Sprache aus.
Martin Luther
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Martin Luther nicht nur Theologe, sondern auch Vertreter der deutschen Renaissance-Literatur war. Sein großes Werk war die vollständige Übersetzung der Bibel, die 1534 fertiggestellt wurde. Diese Übersetzung prägte stark die deutsche Sprache. In der Renaissance entwickelte sich die Druckkunst, was die Verbreitung der Bibel in Deutschland ermöglichte. Dadurch trug die Übersetzung der Bibel zur Standardisierung des Hochdeutschen bei.
Martin Luther hinterließ zahlreiche Schriften, Predigten und Lieder. Da er eine klare, verständliche Sprache verwendete, konnte er seine Inhalte einem breiten Publikum in Deutschland zugänglich machen.
Hans Sachs
Hans Sachs war einer der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Reformationsbewegung. Dieser prominente Schuhmachermeister, Lyriker und Dramatiker der Renaissance wollte die Ideen der Reformation in einer einfacheren Sprache literarisieren. Er verfasste zahlreiche Gedichte, Dramen, Prosadialoge, Fabeln und Lieder – die Werke von Hans Sachs hatten geistliche, historische und politische Inhalte. Sachs befasste sich mit biblischen und klassischen Themen, die er auf eine lehrhaft-satirische Weise darstellte. Der Schriftsteller verfasste über 6000 Stücke, davon mehr als 4000 Meistergesänge.
Ulrich von Hutten
Ulrich von Hutten war ein Ritter von altem Geschlecht, der heutzutage als einer der prominentesten Vertreter der deutschen Renaissance-Literatur gilt. Er war ein Humanist, Satiriker und politischer Schriftsteller. In seinen literarischen Werken propagierte Ulrich von Hutten die Reformation in Deutschland und kritisierte das Papsttum. Zu seinen bekannten publizistischen Werken gehört die Anklageschrift "Exhortatio et Carmina ad Maximilianum Caesarem". Als Parteigänger Martin Luthers forderte Hutten in einigen lateinischen Dialogen die Befreiung Deutschlands von Rom. Kurz danach wurden die Dialoge ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht. Seither verwendete Ulrich von Hutten Deutsch in seinen Schriften.
Johann Fischart
Johann Fischart war ein deutscher Schriftsteller der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Auch Fischart, wie andere Verfasser dieser Epoche, schrieb zu religiösen und gesellschaftlichen Themen. In seinen Werken plädierte er gegen den Verfall der Sitten. Er kritisierte auch das Papsttum und die Jesuiten. Kritik der Kirche und der gesellschaftlichen Missstände sowie humanistische Ideen wurden von Johann Fischart oft mit einem volkstümlichen Humor kombiniert. Der berühmte Satiriker der Renaissance wurde durch seine sprachliche Virtuosität und seinen scharfsinnigen Humor bekannt. Er war ein Meister des Wortspiels.
Sebastian Brant
Sebastian Brant war ein berühmter Vertreter der deutschen Literatur der Renaissance. In seinen literarischen Werken zeigte Brant moralische und gesellschaftliche Missstände seiner Epoche auf. Sein bekanntestes Werk war die Moralsatire „Der Narrenschiff“, die 1494 veröffentlicht wurde. Hervorzuheben ist, dass die Satire das erfolgreichste deutschsprachige Buch vor der Reformation war. In „Dem Narrenschiff“, das zur volkstümlichen Literaturform gehört, kritisierte Brant die menschlichen Schwächen. Um den gewünschten Effekt zu erzielen, nutzte er die Karikatur und die Übertreibung.
Fazit
Es ist unbestritten, dass die deutsche Renaissance-Literatur die Entwicklung der deutschen Sprache und Kultur stark beeinflusste. In Deutschland war die Epoche durch den Humanismus, die antike Kultur und die Reformation geprägt. Daher spiegelte die deutsche Literatur der Renaissance gesellschaftliche und religiöse Veränderungen dieser Zeit wider. Die Literatur dieser Epoche reichte weit in spätere literarische Strömungen hinein. Sie war die Grundlage für literarische Werke der Aufklärung, die sich auf den Menschen und seine Vernunft fokussierten.